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Familiengeheimnisse - Whispering Pines – Das Flüstern der Kiefern, Band 1 (TASCHENBUCH)

Familiengeheimnisse - Whispering Pines – Das Flüstern der Kiefern, Band 1 (TASCHENBUCH)

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Sechzehn Jahre sind vergangen, seit ein Familienstreit sie aus dem beschaulichen Northwoods-Dorf Whispering Pines in Wisconsin vertrieben hat. Jetzt kehrt die ehemalige Polizistin Jayne O’Shea zurück, um das Anwesen ihrer Großeltern, direkt an einem See gelegen, für den Verkauf vorzubereiten. Doch kaum betritt sie das Grundstück, wird klar: Hier stimmt etwas ganz und gar nicht. Das Haus ist verwüstet, und ihr Hund stößt im Garten auf eine Leiche. Eigentlich hatte Jayne nicht vor, sich einzumischen, doch als sie erkennt, dass der Sheriff wenig Interesse an einer ernsthaften Ermittlung zeigt, kann sie sich nicht länger zurückhalten.

Die Liste ihrer Verdächtigen wächst schneller als das Unkraut im örtlichen Pentagramm-Garten. War es die hiesige Wicca-Heilerin mit ihren todbringenden Kräutern? Der Ladenbesitzer, der in Trance verfällt und den Tod vorhersagt? Oder die geheimnisvolle Besucherin, die sich ganz der schwarzen Magie verschrieben hat?

Je näher sie der Wahrheit kommt, desto mehr Steine legt der Sheriff ihr in den Weg. Doch als eine örtliche Wahrsagerin ihr einen entscheidenden Hinweis gibt, ist Jayne nicht mehr zu bremsen. Wenn hier jemand Licht ins Dunkel bringen kann, dann sie.

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Kapitel 1
„ICH GLAUBE, ICH DREHE GLEICH DURCH, MEEKA.“
Mein West Highland White Terrier nieste als Antwort. Möglicherweise stimmte sie mir zu, aber das war schwer einzuschätzen. Genauso gut könnte sie sauer auf mich sein. Eigentlich liebte sie Autofahrten, denn für sie bedeutete das stets, aus dem Haus zu kommen, die Stadt erkunden zu dürfen und Leute zu treffen. Fünf Stunden auf der Rückbank meines zehn Jahre alten Jeep Cherokee in einer Box festzusitzen, war jedoch selbst diesem süßen Hündchen entschieden zu viel.
Hatten wir schon fünfundzwanzig Kilometer zurückgelegt? Ich hatte leider vergessen, bei dem letzten Ortsschild auf meinen Kilometerzähler zu schauen. Wahrscheinlich waren es gerade mal fünf gewesen. Mit absoluter Gewissheit wusste ich nur, dass ich seit Ewigkeiten die zweispurige Landstraße durch die Northwoods von Wisconsin entlangfuhr und mir allmählich wie in einem Gruselkabinett vorkam. Der nicht enden wollende Tunnel aus Kiefern, Eichen, Ahornbäumen, Birken und anderen Gehölzen, deren Namen ich nicht einmal kannte, war für mich alles andere als alltäglich. An Häuserzeilen, die dicht an dicht standen, war ich gewohnt. An Baumreihen dieses Ausmaßes weniger.
Nach ein paar Minuten tauchte ein weiteres Schild auf, das so klein war, dass ich beinahe daran vorbeigefahren wäre: Whispering Pines, 10 Kilometer.
„Wir sind fast da, Kleines. Nur noch zehn Minuten, und du kannst dich austoben.“
Plötzlich klingelte mein Handy, das ich in die Halterung an den Lüftungsschlitzen gesteckt hatte, und auf dem Display poppte das Gesicht meiner Mutter auf. Schon stand ich im Begriff, auf die entsprechende Taste zu drücken und das Gespräch anzunehmen, hielt dann jedoch in meiner Bewegung inne. Ich hatte ihr doch gesagt, ich würde mich melden, sobald ich bei Grandmas Haus angekommen war. Verdammt, ich war sechsundzwanzig Jahre alt. Wann würde sie endlich damit aufhören, mich permanent zu kontrollieren?
Es klingelte noch weitere drei Male, dann verstummte das Telefon, und ich ballte meine rechte Hand zur Faust und wartete auf den unvermeidlichen Wiederholungsanruf. Nachdem jedoch weitere Minuten vergingen und alles ruhig blieb, entspannte ich mich schließlich, nahm mir aber fest vor, sie so bald wie möglich zurückzurufen.
Auf der rechten Seite entdeckte ich ein weiteres Schild, das den Ortsanfang markierte. Ich verringerte das Tempo, vergewisserte mich, dass niemand hinter mir war, und fuhr rechts ran. Sie war von einer beeindruckenden Größe – mindestens drei Meter breit und eineinhalb Meter hoch – und wurde auf jeder Seite von einem Stamm mit einem Durchmesser von gut fünfzig Zentimetern gehalten. Die offensichtlich handgeschnitzten Buchstaben darauf lauteten:

Willkommen in Whispering Pines
Gegründet 1966

Unterhalb des Datums war ein Symbol in das Holz eingraviert – ein Kreis mit einem Pentagramm in der Mitte, eingerahmt von jeweils einer zunehmenden und einer abnehmenden Mondsichel. Als ich klein war, nahm ich an, es stellte Sonne, Mond und Sterne dar. Mittlerweile jedoch war mir klar, dass es sich um das spirituelle Weiblichkeitssymbol handelte und die dreifache Göttin symbolisierte – Jungfrau, Mutter und Greisin. Die Entstehung von Whispering Pines, Wisconsin, ging zurück auf die Anhänger der Wicca-Religion, und meines Wissens machten diese noch immer die Hälfte der Einheimischen aus. Am unteren Ende des Schildes hing ein weiteres, schmaleres mit der Aufschrift: Seid gesegnet und genießt Euren Aufenthalt.
Diese Worte riefen eine wahre Flut von Erinnerungen hervor. Zwar war ich bei meinem letzten Besuch gerade mal zehn Jahre alt, aber als ich nun wieder diese Inschrift las, kam es mir vor, als wäre es gestern gewesen. Nicht nur, dass sie mir und meiner kleinen Schwester Rosalyn signalisiert hatte, dass wir nur noch wenige Minuten von Grandmas und Grandpas Haus entfernt waren … Sie hatte mir auch ein gutes Gefühl vermittelt. Die Vorstellung, gesegnet zu sein, gefiel mir.
Mit einer Million Gedanken im Kopf an die glücklichen Zeiten mit meinen Großeltern, setzte ich meinen Weg fort und hätte beinahe die Abzweigung verpasst.
„Es ist die erste Straße rechts, direkt nach dem Ortsschild“, hatte Mom mir immer wieder eingebläut, obwohl ich ihr versicherte, dass mein Navi mich bestimmt richtig leiten würde. „Bleib unbedingt auf der linken Abzweigung, Jayne, sonst landest du auf diesem Campingplatz.“
Und das Wort Campingplatz hatte sie mit einem solch abschätzigen Unterton ausgesprochen, als handelte es sich um eine Kolonie von Aussätzigen.
Ein kurzer Blick im Vorbeifahren zeigte mir, dass er gut zur Hälfte belegt war. Die Touristensaison in Whispering Pines begann in sechs Tagen mit dem Memorial-Day-Wochenende, und dann würde es hier vor Menschen nur so wimmeln. Jedes Hotelzimmer und sämtliche Ferienhäuser waren um diese Zeit ausgebucht. Daher lautete mein Plan, auf die Schnelle alles zu erledigen, was sich auf dem Anwesen erledigen ließ, und am frühen Freitagmorgen zurück nach Madison zu fahren, bevor aufgrund des Feiertagsverkehrs kein Durchkommen mehr möglich war.
Kurz darauf veränderte sich die Landschaft, der dichte Wald wich einer Lichtung, und dann kam auch schon das Haus am See in Sicht. Erneut trat ich auf die Bremse und hielt ruckartig an. War ich wirklich bereit, mich dieser Herausforderung zu stellen? Nachdem ich kurz mit mir gehadert hatte, legte ich den ersten Gang ein und setzte mich im Schneckentempo erneut in Bewegung. Eigentlich war es doch immer so, dass einem die Dinge aus der Kindheit im Erwachsenenalter kleiner vorkamen, aber in den sechzehn Jahren seit meinem letzten Besuch schien hier alles größer geworden zu sein. Die alte Villa mit ihren sieben Schlaf- und neun Badezimmern stand auf einer enormen Grundfläche von gut zweitausend Quadratmetern. Ihre stahlgraue Zedernholzverkleidung und die weißen Zierleisten allerdings waren stark verwittert, denn speziell die Winter in den Northwoods konnten brutal sein und hatten ihre Spuren hinterlassen.
„Sie hat seit Jahren nichts auf ihrem Anwesen gemacht“, hatte Dad mich in seiner E-Mail aus … welchem Land des Nahen Ostens auch immer, in dem er gerade nach verschollenen Kulturen suchte, gewarnt. „Wir werden kaum noch etwas dafür bekommen. Räum es so weit wie möglich leer, damit wir es zum Verkauf ausschreiben können. Je eher wir es loswerden, desto besser.“
Aber als ich es jetzt nach dieser langen Zeit vor mir sah, packte mich die Nostalgie. Es war das Heim meiner Großeltern. Und auch wenn meine Eltern nicht so zu empfinden schienen … Ich hatte nichts als angenehme Erinnerungen an meine Aufenthalte hier.
„Keine Sorge, altes Mädchen“, versicherte ich dem Haus und verwarf die Bedenken meines Vaters. „Es gibt nichts, das ein paar Schrauben und ein frischer Farbanstrich nicht wieder richten könnten. Ich werde mich um dich kümmern.“
Plötzlich kam vom See her ein starker Wind auf, und die Bäume wiegten sich hin und her. Es sah beinahe so aus, als würden sie winken oder sich verbeugen. Oder womöglich sogar zustimmend nicken?
Meeka, in ihrem Gefängnis auf der Rückbank, begann zu bellen, was mich aus meinen Tagträumen riss.
„Okay, schon gut.”
Ich brachte die letzten Meter hinter mich und parkte vor der Garage. Sobald ich die Tür ihrer Transportbox geöffnet hatte, schoss sie wie ein geölter Blitz heraus. Zuerst rannte sie einmal um den Wagen und dann in großen Kreisen um die riesige Rasenfläche herum, bellte unsichtbare Verfolger an und entlud sämtliche Energie, die sich während der fünfstündigen Fahrt in ihrem kleinen Fellkörper angesammelt hatte.
Eine Weile beobachtete ich sie und amüsierte mich über ihre Eskapaden. Die Luft roch erdig, nach Kiefern und einem Hauch von Fisch, der Wind schwächte sich zu einer lauen Brise ab, und die sich kräuselnden Wellen glitzerten in der Sonne. Dann schloss ich die Augen, wandte mein Gesicht der Sonne zu und genoss die warmen Strahlen auf meiner Haut. Ein unerwartetes Gefühl von Gelassenheit überkam mich, und zum ersten Mal seit Monaten fühlte ich, wie eine Last von meinen Schultern abfiel.
Eigentlich hatte ich nicht diejenige sein wollen, die das Haus leerräumte, da es mir mit Sicherheit schwerfallen würde, mich von Grandmas Dingen zu trennen. Leider stand sonst aber niemand zur Verfügung. Rosalyn hatte diese Woche ihre Abschlussprüfungen an der UW Madison und begann bereits in der kommenden Woche mit ihrem Sommerjob. Mom war wie gewöhnlich voll ausgelastet mit ihrem Kosmetik- und Wellnesstempel und konnte sich unmöglich freinehmen. Und Dad … Na ja, der war wie immer außer Landes. Blieb also nur noch ich. Und da ich die letzten sechs Monate arbeitslos gewesen war, hatten Mom und Rosalyn kurzerhand entschieden, dass diese Aufgabe mir zufallen sollte. Anfangs war ich darüber verärgert gewesen, aber jetzt, wo mir die frische Luft um die Nase wehte und die Sonnenstrahlen meine Haut erwärmten, konnte ich mir keinen Ort auf der Welt vorstellen, an dem ich lieber gewesen wäre.
Neben dem Bootshaus zu meiner Linken befand sich ein Steg. War der früher nicht viel länger gewesen? Wie oft waren Rosalyn und ich ihn entlanggesaust und an seinem Ende kreischend in den See gesprungen. Plötzlich verspürte ich das übermächtige Bedürfnis, meine Füße ins Wasser zu hängen. Allerdings hatte ich gerade mal drei Schritte auf dem mit Feldsteinen gepflasterten Weg getan, als Meeka zu bellen begann. Es war aber nicht ihr übliches, verspieltes „Schau mal, ein Eichhörnchen“-Gebelle, sondern ein alarmierendes: „Hey, komm schnell her. Hier stimmt was nicht.“
„Was ist denn los?“, rief ich schnippisch zu ihr hinüber, als ob ich von dem kleinen Terrier eine Antwort zu erwarten hätte. Ich hatte seit Wochen nicht mehr richtig geschlafen und war entsprechend launisch und schlecht drauf. Und jetzt, wo ich gerade anfing, mich zu entspannen, wollte ich mich eigentlich von nichts und niemandem davon abbringen lassen.
Seufzend wandte ich mich dem äußersten rechten Rand des Grundstücks zu. Nein, das stimmte so nicht. Zwar nahmen das Haus und eine riesige Rasenfläche einen Großteil davon ein, der weitläufige Rest jedoch war bewaldet, ein Dickicht aus hochgewachsenen Kiefern und Laubbäumen, deren leuchtend grüne Blätter bereits die Rückkehr des Frühlings ankündigten. Wiedergeburt und Erneuerung. Und genau dort, wo der Rasen auf die Baumgrenze traf, stand Meeka und baute einen Aufstand.
Nun doch besorgt, legte ich einen Zahn zu und joggte über das Gras zu ihr hinüber, wobei mir auffiel, dass dieses dringend von Unkraut befreit und gedüngt werden musste. Im Geiste fügte ich meiner To-do-Liste den Punkt Gartenarbeit hinzu. Wahrscheinlich würde sie in ein bis zwei Tagen länger sein als mein Arm.
Als ich mich der Kleinen näherte, setzte sie sich hin, bellte jedoch nach wie vor.
„Ich kann nur hoffen, meine Dame, dass das, was du gefunden hast, wichtig ist.“
Und dann sah ich es ebenfalls. Definitiv wichtig. Ungefähr eineinhalb Meter von meinem Hund entfernt lag ein lebloser Körper!

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